Sidestream Music Album - Infos zur aktuellen Ausgabe
### Der Juni war ein eher trauriger Monat: Abschiednehmen von einer meiner Lieblings-Bands, gesundheitliche Probleme in der Familie und eine Fußball-WM, die schon vermurkst war, bevor überhaupt ansatzweise Stimmung aufkam. Vor allem Letzteres hat mich doch stärker betrübt: Seit 1982 sind Fußball-Weltmeisterschaften für mich DAS sommerliche Highlight alle 4 Jahre, nicht annähernd vergleichbar mit den dazwischenliegenden Europameisterschaften. Dabei hängt mein Herz nur partiell am Abschneiden der deutschen Mannschaft, aber die Vorrunde überstehen und achtbare Leistungen zeigen, ist eigentlich das Minimum an Erwartung. Ich weiß nicht, ob es eine Vorahnung war, jedenfalls merkte ich an mir – völlig untypisch - schon im Vorfeld wenig Vorfreude und Begeisterung für dieses Turnier. Inzwischen ist selbst die letzte Nation ausgeschieden, der ich einen größeren Erfolg von Herzen gönnen würde. Insofern registriere ich zwar positiv, dass am Ende wohl eine Mannschaft gewinnen wird und nicht irgendein Messi oder Ronaldo die Trophäe für sich persönlich reklamieren kann. Ansonsten jedoch ist mir der Ausgang diesmal herzlich egal. Ein paar nette Spiele, in denen sich nicht der Favorit durchsetzt, wären noch ganz schön. Ansonsten ist das Turnier auch wegen dem zunehmend bizarren Videobeweis-Rumgehampel, der die Spiele nochmal zusätzlich verlängert, ein Fehlschlag. Muss wohl auch mal sein. ### Von RUNRIG gibt es zum Abschied gleich zwei neue Alben. Beide firmieren als Raritäten, obwohl sie das eigentlich gar nicht sind. Das von der Band initierte, sehr sparsame und nur bedingt zugängliche „The Ones That Got Away“ gab es so ähnlich schon mal. Die deutsche Plattenfirma überlegte sich da offenbar lieber etwas Eigenes und plünderte ihr Live-Archiv. „Best Of Rarities“ ist ein Zusammenwurf auf 2 CDs, der noch einmal nachdrücklich die Live-Qualitäten der Schotten unterstreicht. Für ein echtes Best Of fehlen unverzeihlicherweise einige Titel, nicht zuletzt „Loch Lomond“ und „Skye“, und der Fünferblock mit dem früheren Sänger Donnie Munro wirkt etwas fehlplatziert. Insgesamt jedoch ist es ein großartiges Dokument, das zumindest ein bisschen den Abschiedsschmerz versüßt. ### Ansonsten dürfte sich jemand, der meine Charts nicht regelmäßig verfolgt, über viele neue Namen wundern, die für mich allerdings gar nicht so neu sind. Abgesehen von DE/VISION waren diese auch alle schon mal mit zumindest einem Album bei mir vertreten, sogar unser ESC-Teilnehmer MICHAEL SCHULTE. DE/VISION half ganz eindeutig ihr aktueller Single-Erfolg bei mir, denn der Rest des Albums ist eher solide. Dass ein Single-Erfolg aber kein Muss ist, zeigen WELSHLY ARMS. Okay, „Legendary“ war ein solcher, liegt allerdings auch schon ein Jahr zurück. Ansonsten überzeugt das Album durch Kompaktheit und dass es recht gleichmäßig das Niveau hält.
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