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Manchmal fragt man sich als Ersteller einer Privatchart, ob man eigentlich noch die richtigen Kriterien zugrunde legt. Dann nämlich, wenn außermusikalische Aspekte sich schwerlich zur Gänze von der musikalischen Wahrnehmung trennen lassen. Müssten nicht z.B. RAMMSTEIN zwingend platziert sein? Legt doch ihr Video zu „Deutschland“ pointierter als jeder Geschichtsunterricht den Finger in die historischen Wunden, aufgrund derer man ein durchaus ambivalentes emotionales Verhältnis zu diesem Land und seiner Geschichte, damit auch zur „Schuld“ der Väter und Vorväter begründen kann. Müsste man das nicht mit in die persönliche Bewertung mit aufnehmen, unabhängig davon, was man sonst von der Band halten mag (Mir gefiel sie bislang musikalisch deutlich besser als dem persönlichen Auftreten und der Selbstdarstellung nach)? Und was ist mit der aussagestarken neuen Single "#lautsein" von MAYBEBOP? Ist nicht BLÜMCHENs schon breit auf der BILD plakatiertes und immer noch knackiges Hinterteil wesentlich aufregender als ihre Comeback-Single? Ist eine äußerst offensiv promotete Psycho-Macke des neuen Hype-Stars BILLIE EILISH bloß schlechte Schauspielerei oder vielleicht doch treffendes Sprachrohr einer zutiefst verunsicherten Generation Z? Und was soll man von BADFLOWERs NIRVANA-Imitation halten? Fakt ist, dass das Aufmerksamkeits- und Aufregungspotenzial einer musikalischen Darbietung bzw. deren visuelle und persönliche Präsentation inzwischen mindestens gleichberechtigt zur rein musikalischen Bewertung zu sehen sind und damit ein eindeutiger Faktor für Erfolg oder Misserfolg sind. Das Lied muss nicht gut sein, es muss nur genügend Wellen schlagen. Das wusste schon der selige FALCO mit seiner „Jeanny“. Wie also umgehen mit der zunehmenden Fixierung auf außermusikalische Reize und wie sie am besten ignorieren oder abkoppeln von persönlichem Gefallen und Geschmack? Bzw. geht das überhaupt? Fragen über Fragen - oder am besten vielleicht einfach doch nur die Musik hören und dann den Gesamteindruck bewerten. UNLUCKY LOSERS: FRANK THE BAPTIST: Second Halloween (You Better Run); JACK SAVORETTI: Candlelight; THE LUMINEERS: Gloria; TANZWUT feat. KÄRBHOLZ: Gib mir noch ein Glas; AMERICAN AUTHORS: Can´t Stop Me Now; INDOCHINE: Karma Girls
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