Sidestream Music - Infos zur aktuellen Ausgabe
### Das erste ABBA-Album nach 40 Jahren liegt vor und es ist nach
manch berechtigter Belobigung für die musikalische Art und Weise des
Comebacks nun wohl Zeit, etwas Wasser in den Wein zu gießen.
"Voyage" ist einerseits eine Enttäuschung, andererseits erfüllt es
exakt die Erwartungen. Nur eben nicht so wie erhofft.
Möglicherweise war der ursprüngliche Plan, es bei zwei Songs bewenden
zu lassen, doch der bessere. Keines der anderen acht kurzen Lieder
erreicht auch nur annähernd die Qualität der beiden Comeback-Singles.
Es ist - wie gedacht - tatsächlich ein Epilog geworden, kein
finale furioso. Die Disco-Kugel bleibt praktisch aus, große
Ohrwurm-Qualitäten werden trotz leichter Melodien eher vermisst.
Ja, das sind unbestreitbar ABBA - auch wenn nur noch die Damen singen.
Aber es ist eine Pop-Gruppe, die weiß, dass man ihr auch das vertonte
Telefonbuch von Uppsala abgekauft hätte und deshalb auf alle etablierten
Gesetzmäßigkeiten pfeift und einfach ihr eigenes Ding macht.
Leider sind es nicht die Greatest Hits-ABBA, eher klingt das alles,
als sei es nach langer Zeit aus einer staubigen Schublade gefallen:
Musik aus einer anderen Zeit, von der man gar nicht wusste, dass es
sie überhaupt gibt. Es ist der Versuch, einem weit zurückliegenden
ebenso abrupten wie unbefriedigenden Ende so etwas wie eine späte
versöhnliche Rundung zu geben. Mit Liedern, die fortwährend sagen:
Schau mal hier und schau mal da. Kennst du das noch und das?
Leider lässt einen das zumeist eher unberührt. Man erkennt es
wieder, aber die bemühten Reminiszenzen, die man entweder altmodisch
als "Potpourri" oder neumodisch als "fan service" bezeichnen würde,
erreichen nicht mehr die alte Brillianz. haben keine Grandezza,
sind alt-konserviert - womit sie natürlich exzellent in das ABBAtar-
Showkonzept passen. Am deutlichsten wird dies vielleicht am Weihnachtssong
"Little Things" - ein völlig überzuckertes Relikt, das für heutige Ohren
hart an der käsigen Kitsch-Grenze kratzt. Aber braucht es wirklich neue
Songs die klingen wie vor 40 Jahren, wenn es mit "Fernando", "Arrival", "SOS"
u.v.a. viel bessere zeitlose Originale dieser Gruppe gibt?
Ganz am Ende verabschiedet man sich mit einer eher zaghaften
und eben nicht triumphalen Hymne an die Freiheit in die Ewigkeit.
Dabei war "Thank You For The Music" eigentlich das passendere Outro.
### Wieso klingen FRANZ FERDINAND inzwischen, als hätte BRYAN FERRY als Sänger bei STATUS QUO angeheuert? UNLUCKY LOSERS: FINCH X SCOOTER: Rave Witchers; KALLE KOSCHINSKY feat. ESKIMO CALLBOY: Castrop X Spandau; EISFABRIK: Eins mit dem Wind; SECRET SERVICE: Lit de Parade; EAV feat. HORST: Schlingel Bell; ELFMORGEN & DIE MIMMIS: Nazis bleiben Nazis;
FAUN:Halloween;
JAMES BLUNT: Unstoppable;
SKÁLD: Jólanótt;
SWEET: Everything;
ROYAL REPUBLIC: Back From The Dead;
FRANZ FERDINAND: Billy Goodbye;
U2: Your Song Saved My Life
|